Zuversicht und Resignation
Produktbeschreibung
Auch wer nur wenige Jahre als Psychotherapeut oder Psychoanalytiker gearbeitet hat, kennt die Verwirrung, wenn Patienten die oft langjährige Therapie - ob angekündigt oder nicht, ob kurzfristig oder plötzlich - abbrechen, verlassen oder grußlos, enttäuscht oder zornig verschwinden. Der Psychotherapeut bleibt ratlos, verwirrt, geschockt, beleidigt, vergrämt, erleichtert, verzweifelt zurück, rätselt und grübelt und versucht, sich an die letzten Stunden, Tage, Wochen, Monate oder Jahre zurückzuerinnern. Moser diskutiert seine oft bitteren und doch erhellenden Erfahrungen offen und professionell und ordnet sie in den Diskurs der psychodynamischen Psychotherapieforschung ein. Dieses Thema tauchte in der Ausbildung bisher höchstens am Rande auf, obwohl es besonders für Kandidaten und jüngere Kollegen bedrückend sein kann, mit langwierigen Folgen für Wochen, Monate oder Jahre. Oft geht es um Selbstzweifel, Verunsicherung, Depression, Schuldgefühle, ja Unlust am Beruf, wenn die Katastrophen sich häufen. Mancher hat sogar schon angesichts der Enttäuschungen oder Selbstzweifel den Beruf aufgegeben. Psychotherapeuten sind mindestens so kränkbar wie normale Menschen, obwohl sie emotionale Katastrophen in langen Lehrbehandlungen und mit einfühlsamer Begleitung
mehrfach durchgearbeitet haben sollten. Die Qualifizierten setzen sich geübt und sogar regelmäßig auch verwirrenden Phasen aus und sind es gewohnt, über therapeutische Verstrickungen zu reflektieren oder zu grübeln. An deren Lösungen wollen sie weiter wachsen und schließlich ernten. Doch ein tadelnder oder wortloser Abbruch bedeutet eine andere
Wucht der beruflichen Tauglichkeitsprüfung.
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