Töchter des Todes
Produktbeschreibung
Die Schwestern Aylin und Semina stammen aus einer bosnischen Familie. Die Eltern mussten während des Bürgerkrieges aus dem belagerten Sarajevo fliehen, da sie ein sogenanntes "gemischtes" Paar sind (er Muslim, sie Katholikin). Die Familie ist in Deutschland voll integriert. Religion spielt für sie keine große Rolle.
Umso schockierender ist die Nachricht, dass sich die älteste Tochter Semina Anfang des Jahres 2019 (!!) offenbar nach Syrien zum IS abgesetzt hat.
Kurz darauf explodiert in ihrer Heimatstadt eine Bombe.
Auf einmal haben es alle schon immer gewusst und ein nicht nur digitaler Shitstorm bricht über die Familie herein. Misstrauen und Angst zersetzen aber auch die scheinbar intakten Beziehungen der Familienmitglieder untereinander und zum Freundeskreis.
Die Geschichte wird multiperspektivisch aus der Sicht verschiedener Personen erzählt: die jüngere Tochter Aylin, deren Freund Jordan (dunkelhäutig), Mutter Kristina, deren beste Freundin Stefanie.
In einem parallelen Erzählstrang wird die Geschichte eines Paares erzählt, das seit 2015 im "Kalifat" lebte und jetzt auf der Flucht ist: Star ist die Frau vom Cover.
Da jede Figur einen anderen Hintergrund mitbringt, entwickelt sich ein vielschichtiges gesellschaftliches Szenario, das keine einfachen Schuldzuweisungen und keine Stereotype gestattet.
Recherche und Hintergrund:
In ihrem ersten Beruf als Ärztin und Therapeutin hat Ulrike Blatter sich intensiv mit den genannten Milieus auseinandergesetzt. Sie arbeitete lange in der Sozialpsychiatrie und hat als Rechtsmedizinerin promoviert. Die Fälle, die denen im Roman "Töchter des Todes" zugrunde liegen, hat sie sorgfältig recherchiert. 2015 begleitete sie virtuell einen jungen Mann, der zum IS ging und hat nach dessen Tod den Kontakt zu der Familie in Deutschland aufrechterhalten. Ebenfalls kennt sie Angehörige einer 16-Jährigen, die nach der Rückkehr aus Syrien vor ein deutsches Gericht gestellt wurde und aktuell eine Haftstrafe verbüßt.
Wegen ihres politischen und ehrenamtlichen Engagements wurde die Autorin in den letzten Jahren wiederholt beschimpft, beleidigt und bedroht.
Nachdem der Titel 2016 von verschiedenen Verlagen als "zu brisant" abgelehnt wurde, erhielt Ulrike Blatter 2018 dafür ein Arbeitsstipendium und nutzte es, um die Handlung zu überarbeiten und zu aktualisieren.
Zum Thema IS-Rückkehrerinnen dürfte es das Aktuellste sein, was im Moment auf dem belletristischen Markt ist.
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