Sensibel

Mehr denn je sind wir damit beschäftigt, das Limit des Zumutbaren neu zu justieren. Während die einen sagen: Ihr seid hypersensible »Schneeflocken«, entgegnen die anderen: An eurer Sprache klebt Blut! Der Effekt dieser Frontalstellung ist eine zunehmende Erosion der demokratischen Diskurskultur. Svenja Flaßpöhler tritt einen Schritt zurück und befasst sich mit dem Glutkern des Problems demokratischer Diskurskultur: der Sensibilität.Menschheitsgeschichtlich steht die zunehmende Sensibilisierung für Fortschritt: Menschen schützen sich wechselseitig in ihrer Verletzlichkeit werden empfänglicher für eigene und fremde Gefühle. Doch diese Entwicklung hat eine Kehrseite: Je sensibilisierter wir sind, desto weniger muten wir uns zu, desto geringer unsere Widerstandskraft. Erleben wir gerade den Kipppunkt fortschreitender Sensibilisierung? In welchem Verhältnis sollten Sensibilität und Resilienz stehen? Oder hängt beides viel enger zusammen, als man auf einen ersten Blick meint? Svenja Flaßpöhler schlägt sich nicht auf eine Seite, sondern wendet die Sensibilität vielmehr auch als Methode an, versetzt sich in die verschiedenen Perspektiven hinein. Was steckt hinter Friedrich Nietzsches Satz: »Was mich nicht umbringt, macht mich stärker«? Und was haben uns Judith Butler und Ernst Jünger über Schmerz und Gewalt zu sagen? »Sensibel« ist ein hochaktuelles, philosophisches und gleichzeitig unterhaltsames Buch, das die Sensibilität und die Grenze der Zumutbarkeit dialektisch durchleuchtet.