Ich fluche hier immer noch vor mich hin, denn das wahnwitzigste, das ich in den letzten Tagen, Monaten, Jahren… getan habe, war dieses Buch zu lesen: Es ist der Auftakt einer Trilogie, von der bisher, selbst im englischen Original, nur dieser Band erschienen ist. Gemeinhin lese ich Buchserien erst dann „am Stück“, wenn sie komplett erschienen sind; in diesem Fall hatte mich eine Leseprobe diesen ersten Band aber unbedingt lesen lassen wollen, erinnerte mich der Stil doch ein wenig an Roald Dahl und der Inhalt an einen Tim-Burton-Film – und was soll ich sagen? Nach dem Lesen will ich diese Geschichte immer noch und ganz definitiv von Burton verfilmt sehen.
In diesem Band passiert zunächst eigentlich noch gar nicht so viel, außer dass man die Redaktion der „Stranger Times“ kennenlernt, in der sich die Protagonistin Hannah völlig ahnungslos plötzlich angestellt wiederfindet, und eine vage Ahnung einer, um über den Romananfang hinaus nicht zu viel zu spoilern, Wesensart aus einer Zwischenwelt erhält, die jüngst ihr Unwesen vor Ort zu treiben begonnen hat, dem prompt ein williger Nicht-Redakteur der Zeitung zum Opfer fällt, an dessen angeblichen Suizid seine Nicht-KollegInnen nicht glauben wollen. Das klingt nun ein wenig diffus; tatsächlich sind die sonstigen Geschehnisse, bis im letzten Romandrittel jemand Wissendes Tacheles redet, noch etwas diffus, aber für mich konzentriert sich dieser Band nun tatsächlich sehr auf das Vorstellen der Figuren; als die genaueren Umstände letztlich erläutert werden, passiert das auch plötzlich hoppladihopp, während sich die Geschichte zuvor noch eher gemütlich lesen ließ. Mein einziger Kritikpunkt besteht da auch in diesen sehr schnell erfolgenden Erklärungen, die den Band etwas wirken lassen als sei dem Autor schließlich siedend heiß eingefallen, dass bis zum Cliffhanger nun aber doch noch „wirklich etwas passieren“ müsse. Da war also mit einem Mal sehr viel Action und zack, war der Band zu Ende.
Generell bin ich keine besondere Freundin von Fantasy, aber „The Stranger Times“ hat mir nun ähnlich viel Spaß bereitet wie die „besonderen Kinder“ von Ransom Riggs, auch wenn „The Stranger Times“ sich definitiv an ein erwachseneres Publikum richtet als jene Jugendbuch-Reihe und im Gegensatz dazu seeeeeehr viel britischen, oftmals, schwarzen Humor und im Allgemeinen sehr schlagfertige Figuren beinhaltet, deren Unterhaltungen ich immer sehr genossen habe.
Im Allgemeinen hat es mir, abgesehen von der unvermittelten Hektik zum Schluss hin, wirklich sehr gut gefallen und ich kann das Erscheinen der Folgebände kaum erwarten; erwähnen möchte ich zudem, dass das gebundene Buch mit einem schwarzen Buchschnitt daherkommt, was es noch spezieller wirken lässt, und in diesem Fall sollte man auch ganz unbedingt noch die sehr amüsant gestaltete Danksagung am Schluss lesen und das Buch nicht gleich nach der „Hauptgeschichte“ zuklappen.
26.10.21: