Sisyphos im Maschinenraum
Produktbeschreibung
Das menschliche Verhältnis zur Technik ist von einer merkwürdigen Schieflage geprägt: Menschen erscheinen als Mängelwesen, sie machen Fehler und begehen Dummheiten, während ihre Maschinen und Technologien gerade als Überwindung ihrer Schwächen gelten. Martina Heßler erzählt die beeindruckende Geschichte dieses wirkmächtigen Gedankens, in dem sich die menschliche Fehlbarkeit hartnäckig mit technologischer Perfektion verbindet.
Von Automaten in frühen Industriefabriken und den Ressentiments von Ingenieuren gegenüber Arbeitern über Sicherheitsgurte, Lügendetektoren und nette Roboter bis zur Human-Factor-Forschung und Cyborg-Reparatur: Die Geschichte jenes schrägen Gedankens ist eine Geschichte des Technikchauvinismus, in der wir Menschen mehr und mehr einem modernen Sisyphos ähneln - im selbst gebauten Maschinenraum unentwegt mit der Beseitigung von Fehlern und Defekten beschäftigt. Derzeit verspricht künstliche Intelligenz, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und menschliche Grenzen zu sprengen. Aber bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert wurde versucht, fehlerhafte Menschen mit überlegenen Maschinen einzuhegen, zu ersetzen und zu übertreffen. Wie Martina Heßler demonstriert, etablierte sich vor etwa 200 Jahren eine neue und erschreckend abwertende Redeweise über Menschen, als sie mit Technik verglichen wurden. Das Bild einer perfekten Maschine, die alle denkbaren Probleme lösen kann, hat seither den gesellschaftlichen Fortschritt maßgeblich bestimmt. Es wird Zeit, diese unzeitgemäße Illusion zu verabschieden.
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