Das hamburgische Waldbuch (1302/1550 bis 1650)
Produktbeschreibung
Hamburg hatte während des Spätmittelalters in Stormarn eine Reihe von Dörfern zunächst im Pfandbesitz und dann zur Grundherrschaft erworben. Das war im Rahmen von Kreditvergaben an Niederadelige gelungen. Im Hintergrund ging es den Protagonisten dieses Austauschs zwischen der Stadt und ihrem Umland nicht zuletzt um die Ressourcen Wald und Wasser. Sie wollten Einfluss auf die mikropolitischen Verhältnisse und auf die Infrastruktur im Umfeld der Metropole nehmen. Alsbald sprach man von den "Walddörfern". Sie bildeten einen Teil der "Geistdörfer", also der hamburgischen Dörfer auf der Geest. Jahr für Jahr wechselten sich hamburgische Ratmannen, die "Waldherren", dabei ab, diesen städtischen Besitz weit im Norden vor der Stadt zu verwalten. Dazu brauchte es Handreichungen; hin und wieder verfasste daher einer der Waldherren aus verschiedenen Archivalien eine Schrift. Sie sollte für ihn und seine Nachfolger im Sinne einer pragmatischen Schriftlichkeit als Leitfaden für das Verwaltungshandeln in diesem Bereich dienen. Die Schrift enthält Ist-Analysen zu Einnahmen und zur Geographie der Dörfer. Sie schildert Konflikte, vor allem um die Grenzziehungen zu den Gemarkungen der Nachbardörfer. Aber es werden auch Perspektiven, vor allem mit Blick auf die Infrastruktur, etwa auf den Alster-Trave-Kanal, entwickelt. Von den auf diese Weise entstandenen vormals vier Waldbüchern ist eines auf Umwegen erhalten. Hier wird nun erstmals eine Edition vorgelegt, in welcher die näheren Umstände der Entstehung dieser äußerst auskunftsreichen Schriftquelle erläutert und die handelnden Personen vorgestellt werden. Das Waldbuch darf als eine zentrale Quelle zur Geschichte der hamburgischen Walddörfer für die Frühe Neuzeit gelten. Erfasst werden so von etwa 1550 bis 1650 die veränderte Lage nach der Reformation und die Folgewirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf dem Lande vor Hamburg. Die Lektüre vermittelt Einblicke in die Lebenswelt der "Hausleute", in ihren wirtschaftlichen Alltag und ihre soziale Einbindung und beleuchtet somit die differenzierten Verhältnisse der Dörfer vor Ort
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