Ereignisse wie Tschnernobyl, der 11. September oder die Irak-Krise führen uns immer wieder vor Augen, welche latenten Gefahren in unserer scheinbar so kontrollierten Realität lauern, wie leicht unsere Welt aus den Fugen gerät. In neun Erzählungen von hoher analytischer Kraft geht Kluge den Phänomenen des 20. Jahrhunderts nach.
Die Geschichte von Ivan Stolz von seiner Schulentlassung mit zwanzig bis zu seinem Ende mit fünfundzwanzig ist die "Erzählung von einem jungen Mann, den das Reiten befremdet und abschreckt". (F. Bondy) Stolz läßt sich hinaustreiben, als Gehilfe auf beliebige Arbeitsplätze, auf eine Reise ans Meer, in die Arme der Frauen, auf Wanderschaft. Doch statt ms Freie rennt er in eine voreilig geschlossene Ehe samt früher Vaterschaft und aus dem Zwang, etwas werden zu müssen, in ein Studium. Um eine Studienarbeit zu schreiben, reist er in den Spessart und begibt sich damit, ohne es zu ahnen, in eine tödliche Falle...
"Er sieht genau hin, er hört genau hin und findet das ungehörte, unerhörte Wort, das Sprache und innerste Erfahrung zur Übereinstimmung bringt. Oliver klopft die Worte ab, um ihnen einen Laut wiederzuschenken, den sie irgendwann verloren haben, und legt dadurch auch wieder verschüttete Bedeutungen frei", schrieb Joachim Sartorius über die Gedichte von Jose F. A. Oliver. So entdeckt der Dichter im Beunruhigenden das Tröstende, im Fremden das Eigene - und umgekehrt; und holt ins Gedicht: die kirschkernspuckenden Kinder in Tampere, das "zelebrierende Grün" bei der Zugfahrt nach Hausach, die Poesie als "ahornpropeller", als "ahnung von flug & luftverstreichen".