Zeit ist Hirn.<br />
Was passiert, wenn man durch einen gesundheitlichen Einbruch auf einen Schlag aus dem prallen Leben gerissen wird? Kann das Erzählen von Geschichten zur Rettung beitragen? Und kann Komik heilen? Nachdem der Erzähler Joachim Meyerhoff aus so unterschiedlichen Lebenswelten berichtet hat wie einem Schüleraustausch in Laramie, Amerika, dem Aufwachsen auf einem Psychiatriegelände, der Schauspielschule und den liebesverwirrten Jahren in der Provinz, gerät der inzwischen Fünfzigjährige in ein Drama unerwarteter Art. Er wird als Notfall auf eine Intensivstation eingeliefert. Er, der sich immer durch körperliche Verausgabung zum Glühen brachte, die »blonde Bombe«, für die Selbstdetonationen ein Lebenselixier waren, liegt jählings an Apparaturen angeschlossen in einem Krankenhausbett in der Wiener Peripherie. Doch so existenziell die Situation auch sein mag, sie ist zugleich auch voller absurder Begebenheiten und Begegnungen. Der Krankenhausaufenthalt wird zu einer Zeit voller Geschichten und zu einer Zeit mit den Menschen, die dem Erzähler am nächsten stehen. Er begegnet außerdem so bedauernswerten wie gewöhnungsbedürftigen Mitpatienten, einer beeindruckenden Neurologin und sogar wilden Hamstern. Als er das Krankenhaus wieder verlassen kann, ist nichts mehr, wie es einmal war. Joachim Meyerhoff zieht alle literarischen Register und erzählt mit unvergleichlicher Tragikomik gegen die Unwägbarkeiten der Existenz an.
Menschen können sich irren. Dieser Gedanke steht am Beginn der modernen Erkenntnistheorie und beinhaltet zugleich ein Problem, an dem sich die Philosophie seit Descartes abarbeitet. Denn wie soll man verstehen, daß jemand, der sich irren kann, gleichwohl etwas wissen kann? Dieses Problem, so die zentrale These dieses Buches, läßt sich nicht lösen, solange man am Dogma der Erkenntnistheorie festhält, wonach der Wissensbegriff eine analytische Einheit von Elementen bedeutet, deren Begriffe grundlegender sind als der Begriff des Wissens selbst. Andrea Kern entwirft einen alternativen Wissensbegriff, in dessen Zentrum ein anhand von Aristoteles, Kant und Wittgenstein systematisch entwickelter Begriff der vernünftigen Fähigkeit steht. Wird Wissen als ein Akt vernünftiger Erkenntnisfähigkeit in diesem Sinne verstanden, die ein denkendes Subjekt als solches besitzt, läßt sich auch erklären, wie man sich irren und doch etwas wissen kann.