"In einen Toten tritt man ein wie in eine offene Stadt" - so beginnt Thomäs Heidegger-Interpretation, und darin wird zugleich ihr Anspruch deutlich. Wenn Heidegger selbst seine Werke "Wege" nennt, so geht es Thomä darum, dessen philosophische Entwicklung als ein Netz solcher Wege zu erschließen - und zugleich zu fragen, wo Heideggers Irrwege, Abwege oder Auswege einsetzen.
Gerald Zschorschs Werk ist einzelgängerisch. Nachbarschaft besteht vielleicht am ehesten zu Gedichten von Thomas Brasch. Zschorsch bleibt Dichter, auch wenn er - selten - Prosa schreibt. Der Zeichner ist noch zu entdecken.<br /><br />'Torhäuser des Glücks' enthält sämtliche veröffentlichten Gedichte - und im neunten, letzten Kapitel, "Eizahn", fünfzig neue, unveröffentlichte, nach Osten gewandt.
Zeit ist Hirn.<br />
Was passiert, wenn man durch einen gesundheitlichen Einbruch auf einen Schlag aus dem prallen Leben gerissen wird? Kann das Erzählen von Geschichten zur Rettung beitragen? Und kann Komik heilen? Nachdem der Erzähler Joachim Meyerhoff aus so unterschiedlichen Lebenswelten berichtet hat wie einem Schüleraustausch in Laramie, Amerika, dem Aufwachsen auf einem Psychiatriegelände, der Schauspielschule und den liebesverwirrten Jahren in der Provinz, gerät der inzwischen Fünfzigjährige in ein Drama unerwarteter Art. Er wird als Notfall auf eine Intensivstation eingeliefert. Er, der sich immer durch körperliche Verausgabung zum Glühen brachte, die »blonde Bombe«, für die Selbstdetonationen ein Lebenselixier waren, liegt jählings an Apparaturen angeschlossen in einem Krankenhausbett in der Wiener Peripherie. Doch so existenziell die Situation auch sein mag, sie ist zugleich auch voller absurder Begebenheiten und Begegnungen. Der Krankenhausaufenthalt wird zu einer Zeit voller Geschichten und zu einer Zeit mit den Menschen, die dem Erzähler am nächsten stehen. Er begegnet außerdem so bedauernswerten wie gewöhnungsbedürftigen Mitpatienten, einer beeindruckenden Neurologin und sogar wilden Hamstern. Als er das Krankenhaus wieder verlassen kann, ist nichts mehr, wie es einmal war. Joachim Meyerhoff zieht alle literarischen Register und erzählt mit unvergleichlicher Tragikomik gegen die Unwägbarkeiten der Existenz an.