Der vorliegende Essay verfolgt anhand großer Texte, von der Bibel über John Milton und Diderot bis zu Kafka, die Bedeutungsvielfalt des Dienens, setzt sich mit der Dialektik von Herr und Knecht auseinander und endet mit einer Skizze des modernen Fürsorgestaates, der zum Dienstboten einer schlechtgelaunten Gesellschaft von Solipsisten geworden ist.
Droht sich die berechtigte Forderung nach Gleichberechtigung in ihr Gegenteil zu verkehren? Ab welchem Grad der Segregation selbststilisierter Opfergruppen beginnt ein Gemeinwesen zu zerfallen?
Die Restitutionsdebatte zeigt modellhaft, wie moralisch aufgeladene Kampagnen und identitätspolitische Forderungen zunehmend rechtsstaatliche Prinzipien aushebeln.
Was unterscheidet den Bürger vom Adeligen?<br />Inwieweit weichen ihr öffentliches Erscheinungsbild,<br />ihr privates Selbstverständnis voneinander ab?<br />Was hat von der vormodernen Gesellschaft überlebt?
Der ewige Deutsche- hat es ihn jemals gegeben, und wenn ja, was ist von ihm geblieben? Oder ist er verschwunden, nachdem sich Deutschland, rücksichtsloser als jedes andere europäische Land, modernisiert und von seiner Vergangenheit abgekehrt hat?