Bernstein untersucht die genannten sozialwissenschaftlichen Richtungen mit dem Ziel, eine Perspektive zu entwickeln, unter der es möglich wird, das an ihnen Richtige und Plausible zu integrieren. Seine kritische Darstellung der verfügbaren Theorien ist zugleich eine Restrukturierung (dieser Begriff spielt auf den der Struktur in Kuhns Titel "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" an) - ein Restrukturierung der Gesellschaftstheorie.
Milieu und Lebenswelt schreitet von der Diskussion gesellschaftlicher Rationalisierung zu dem tiefer liegenden Problem der Normalisierung weiter und entwickelt ein dafür angemessenes Theorie- und Forschungsprogramm. Grathoffs Buch entfaltet die explikative Kraft des Begriffs der Lebenswelt als eines Grundbegriffs der Soziologie. Gleichzeitig klärt es über die methodologischen Grenzen von Theoriebildung auf.
"Milieu und Lebenswelt" ist gleichzeitig: "ein Buch zu der Frage, was denn in der Soziologie Empirie heißen könnte; ein Buch zu Problemen der Mathematisierung und Formalisierung in der Soziologie; ein Buch zur Ethik soziologischen Forschens, das über die Gefahren des soziologischen Nihilismus aufklärt; ein Buch zur Geschichte der phänomenologischen Soziologie." (Wolfgang Essbach)