Paramodernität hingegen bedeutet ein Innehalten, gestattet einen Seitenblick auf unsere sich ständig verbreiternde Gegenwart. In einer solchen Neben-, aber auch Gegenstellung wird erst ein Epochenpanorama sichtbar, das sich zugleich als Tragödie der Kunstreligion und seines bildungsbürgerlichen Publikums beschreiben lässt. Beide Phänomene des 19. Jahrhunderts gelten als überholt. Doch haben wir sie bisher je eingeholt? Anselm Feuerbachs "Gastmahl des Plato" ist Sinnbild dieses Bewältigungsprozesses, und zwar schon vor seiner Zeit, unserer Zeit. Es ist Zeugnis einer unzeitgemäßen Zeitgenossenschaft, die mit abgebrochenen Neuanfängen fertig zu werden lehrt. Das "Gastmahl des Plato" ist Paradigma einer ewigen Modernität des Klassischen - gerade in seinem Scheitern.
Kann man noch an die Kunst glauben?
Wie gedenkt die Literatur des Mittelalters ihrer Toten? Wie hält sie die Erinnerung an ihr Leben wach? Die erzählten Grabmäler und Inschriften, die in der vormodernen Literatur so oft begegnen, lassen auf eine bislang unbekannte Semiotik der Substitution und Repräsentation der Verstorbenen schließen. Die Studie untersucht diesen Komplex erstmals systematisch und komparatistisch.