Wie kaum ein anderer Schriftsteller fühlte sich Paul Celan der deutschen Sprache existenziell verbunden. Doch wie wenige Dichter vor ihm bezog er zugleich eine Vielzahl anderer Sprachen in seine literarische Praxis ein. Auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Formen sind dabei ein Dutzend Sprachen in Phänomene des Sprachwechsels, der Sprachmischung und der Sprachreflexion involviert. Diese Studie unternimmt erstmals den Versuch, Celans Mehrsprachigkeit in ihrer ganzen Breite und Tiefe differenziert darzustellen. Dabei zeigt sich, dass seine translinguale Schreibpraxis den Kristallisationspunkt seines distanziert-kritischen, ja aporetischen Verhältnisses zur deutschen Muttersprache bildet. Als Trägersprache der Judenvernichtung wird das Deutsche in seiner Lyrik multilingual 'angereichert', verfremdet und dekonstruiert, wodurch eine Poetik der 'Wortöffnungen' sichtbar wird.