Fast 40 Jahre ist es her, daß Guy Debord mit der Gesellschaft des Spektakels die letzte Fundamentalkritik der Unterhaltungsindustrie geliefert hat. Geholfen hat es offenbar nicht viel. Die Hegemonie des Entertainments scheint gefestigter denn je.
Thomas Raab geht das Problem aus ungewohnter Perspektive an und mit so ungewohnten Mitteln, daß seine Analysen manchem wie ein ironisches Satyrikon erscheinen werden. Doch so komisch es sich liest, wenn Raab - als literarisches Entree - die Bewußtseinslagen einer Castingshow beleuchtet oder akribisch die Reaktionen seiner Katze auf Hundegeheul vom Band protokolliert, so ernst gemeint ist die daraus gewonnene Neubestimmung des Spektakels: als evolutionsbiologisch ableitbares Abfackeln erwirtschafteter Überschüsse, dessen Kritik gar nicht auf kulturellem Feld, sondern in der Konstruktion des kapitalistischen Staates ansetzen müßte.
Thomas Groß entfaltet einen ganz eigenen Berliner Stadtplan der Gegenwart, fängt etwas ein von der Zeit nach der Wende, zwischen Stillstand und Aufbruch, alter Boheme und neuer Mitte, Sub und Eventkultur. Die Stadt probt Metropole, der Pop treibt neue alte Formen.
Die Theorie der musikalischen Reproduktion zählt zu Adornos ältesten Buchplänen; das Erste Schema dazu datiert von 1927, Mitte der vierziger Jahre beginnt er, Aufzeichnungen zu einer Theorie der musikalischen Reproduktion in ein separates Notizbuch einzutragen, das bis 1959 geführt wurde. Zur endgültigen Niederschrift kam es jedoch nicht mehr.
Adorno hat den Gedanken an das Buch jedoch nie aufgegeben. Es sollte der Frage nachgehen, ob Musik - zumal die traditionelle - nicht uninterpretierbar geworden sei. Die musikalische Erfahrung des geschichtlichen Moments der Werke lasse erkennen, daß die Reproduktion, wie etwa die Aufführung von Kompositionen, nicht länger ein akzidentielles Moment, sondern selbst eine Form ist, deren die Kompositionen bedürfen. Die Kritik eingeschliffener Interpretationen, die mit den berühmtesten Namen verbunden sind, führt zu der Frage, ob "nicht das Ideal stummen Musizierens, schließlich des Lesens musikalischer Texte" die notwendige Konsequenz sei?
Oesterdiekhoff zeigt in dieser Studie, dass der von Elias hergestellte Zusammenhang von Psyche und Verhalten im Rahmen des freudianisch orientierten Psychogenesekonzepts nicht operationalisierbar und verifizierbar ist.